Neue Sprachförderung in Kitas

„Selterser Sprachdetektive“ wollen Basis schaffen

Seit März 2025 werden Kinder in den Selterser Kitas „Plumpaquatsch“ und „Sonnenschein“, die noch nicht sicher genug Deutsch sprechen, gezielt in ihrer Sprache gefördert. Zwei engagierte Pädagogik-Studierende besuchen zweimal pro Woche die Einrichtungen und erweitern mit den Kindern ab vier Jahren spielerisch den deutschen Wortschatz.

Pädagogik-Studentin Nurdan Aydin in der Kita Sonnenschein: Vormachen, Nachmachen, Nachsprechen und Bewegung hilft beim Sprechenlernen. Foto: Petra Edel

„Ein sicherer deutscher Wortschatz ist eine entscheidende Grundlage für den Bildungserfolg“, sagt Petra Edel. Als Grundschulleiterin organisiert und koordiniert sie das Projekt und begleitet es als Mentorin. „Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe am Unterricht, zur aktiven Mitgestaltung des Schulalltags und zum erfolgreichen Lernen. Kinder, die früh eine gute sprachliche Basis entwickeln, haben bessere Chancen in der Schule und im späteren Berufsleben“, sagt die Schulleiterin.

Ergänzt wird das Sprachförderprogramm in den beiden Kitas durch ein Musikprojekt. „Gesang spielt eine bedeutende Rolle im Spracherwerb“, sagt Petra Edel. Beim gemeinsamen Singen deutscher Lieder üben die Kinder spielerisch Aussprache, Satzstrukturen und Rhythmus. Musik motiviert sie, aktiv mitzumachen, und fördert ihre sprachlichen und sozialen Kompetenzen.

Sprache ist beiden Kitas schon lange wichtig. Die Mitarbeitenden sind geschult, im Alltag wertvoll mit den Kindern zu sprechen, offene Fragen zu stellen, nach Erfahrungen, Vorwissen und eigener Meinung zu fragen und über „Was-wäre-wenn-Fragen“ mit den Kindern zu philosophieren. Vorlesen durch Eltern und der Umgang mit Büchern gehören zum Leben in den Kitas. Die „Selterser Sprachdetektive“ wollen nun darüber hinaus und zusätzlich den festgestellten Sprachdefiziten gezielt begegnen.

Das Projekt wurde mit Hilfe der Else Schütz Stiftung durch den Verein Backes e.V. initiiert, der sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Selters einsetzt und unbürokratische Unterstützung bietet. Der Name „Backes“ stammt aus der Tradition der gemeinschaftlich genutzten Dorfbackhäuser, die für Zusammenhalt, Pragmatismus und soziale Verantwortung standen – Werte, die der Verein in seiner Arbeit lebt. Ziel ist es, bestehende Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Hort, die Jugendpflege, den Kinderschutzbund sowie kommunale und kirchliche Jugendarbeit zu vernetzen und gemeinsam wirksame Projekte für Kinder und Jugendliche auf den Weg zu bringen.

Rolf Jung, Stadtbürgermeister und Vorsitzender des Backes e.V., freut sich gemeinsam mit allen Beteiligten über die schnelle und reibungslose Umsetzung des Projekts. Besonders erfreulich sei die positive Resonanz der Kinder, die mit Begeisterung an den Sprach- und Musikangeboten teilnehmen. „Die ‚Selterser Sprachdetektive‘ zeigen, wie durch gezielte Sprachförderung und kreative Ansätze den Kindern frühzeitig bessere Bildungschancen ermöglicht werden. Wir sind gespannt auf die weiteren Entwicklungen und Erfolge dieses Projekts“, sagt Rolf Jung.