Wie riecht Waldmoos von unten?

Wald-Auszeit schärfte die Sinne


Almut Krah lenkte die Sinne auf das intensive Erleben bei einer Wald-Auszeit in Selters

Bei einer Wald-Auszeit mit Almut Krah, einer Veranstaltung des „Forum Selters“, nahmen sich rund 15 Teilnehmer die Zeit, um für zwei Stunden aus dem Alltag auszutreten und den Wald auf sich wirken zu lassen. „Wald-Auszeit bedeutet auch Ruhe“, sagte die Umweltpädagogin Almut Krah und ließ Zeit des Nichtstuns zu. Schon der Weg ins Waldstück wurde schweigend gegangen. Jeder sollte die Geräusche, Gerüche und optischen Eindrücke zulassen und aufnehmen. Krah wollte die Sinne schärfen und animierte dazu, den Moment achtsam zu erleben. Sie lud ein, Bäume zu betrachten und zu fühlen. Wie riecht Walderde, wie zerriebene Fichtennadeln und wie Moos von oben und von unten? Die Teilnehmer gingen auf Entdeckungssuche im Selterser Wald und der Frage nach, wie ein Stück Schokolade im Wald schmeckt, wenn man es erst nur riechen, dann anlecken darf und zum Schluss langsam im Mund zergehen lässt.

Die Umweltpädagogin erklärte, dass es im Wald eine Reihe chemischer Stoffe gäbe, die für Wohlbehagen sorgen könnten. Geosmine, von Mikroorganismen im Boden freigesetzt, seien für den waldigen, mitunter auch modrigen Geruch verantwortlich. Sie förderten unsere Serotoninausschüttung und bewirkten so, dass wir eine höhere innere Zufriedenheit und Gelassenheit erlangten. Auch pflanzliche Duftstoffe, wie Terpene, die von Bäumen produziert würden, nehme der Mensch über Atmung und Haut auf. Sie kurbelten unser Immunsystem an, sagte Almut Krah

Tatsächlich traten nach einiger Zeit die Straßengeräusche in den Hintergrund. Als Almut Krah am Ende ganz leise Melodien auf der Zungentrommel spielte – eine Stahltrommel, die unterschiedliche Töne hervorbringen kann – mischten sich diese mit den Vogelstimmen des Waldes zu einem äußerst beruhigenden Klang. Spätestens jetzt war bei vielen Teilnehmern der aus der Entfernung herangetragene Straßenlärm ausgeblendet.