Überraschendes Bläserkonzert

Schülerensembles wagten sich erfolgreich an experimentelle Musik


Ein überraschendes Bläserkonzert war den Schülerinnen und Schülern das Landesmusikgymnasiums Montabaur im Stadthaus Selters gelungen. Denn neben Klassikern von Mozart, Hofmeister und Telemann gab es eine Menge experimenteller Musik zu hören.

Die Schüler im Alter von 11 bis 18 Jahren traten ausschließlich in Ensembles auf. Überraschend war die stilistische Bandbreite, die es im vollbesetzten Stadthaus zu hören gab. Vom japanischen Volkslied bis zum Swing, vom barocken Oboenkonzert bis zur Jazzversion von „Old McDonald“, vom Mozart-Divertimento bis zur kunstvollen Darstellung eines aufgeregten Hühnerstalls und zu einem Trio des Zeitgenossen Allan Stephenson für Oboen und Englischhorn. Und in fast allen Altersgruppen gehörte auch experimentelle Musik dazu: Die Klappen an den Instrumenten und die Füße wurden als Percussion genutzt. Nur halb zusammengebaute Instrumente wurden bespielt und das Blasen auf Oboenmundstücken brachte quiekende Laute hervor. Immer wieder formten die jungen Musiker mit deutlichen Puste- und Atemgeräuschen die Musik. Den Gesichtern war anzusehen, mit welch hoher Konzentration sie dabei zu Werke gingen.

Alle Ensembles nutzten dieses Konzert auch zur Vorbereitung auf den Wettbewerb „Jugend Musiziert“, bei dem es nicht nur auf die Leistung der einzelnen Spieler, sondern besonders auf das Zusammenspiel ankommt. Blickkontakte untereinander, Einsätze nach Pausen und das Herausarbeiten wechselnder Solostimmen gegenüber der zurücktretenden Begleitung ist den Schülern in allen Altersklassen bemerkenswert gut gelungen. Den Abschluss machte das Werk „Eternal Winds“ von Will Offermanns, gespielt vom großen Ensemble, besetzt von der Kontrabass- bis zur Piccoloflöte. Aus Windgeräuschen traten sphärische lange Töne, teils schrill, teils vibrierend hervor und formten sich zu orientalisch anmutenden Melodiefragmenten. Auf einem rhythmisch strengen Unterbau tobten sich virtuose Oberstimmen aus, um sich dann wieder sphärisch zu verlieren. Ein Stück, bei dem die Ensemblemitglieder viele Spielarten und ein gelungenes Zusammenspiel bewiesen, sehr zum Gefallen des Publikums.

Stadtbürgermeister Rolf Jung bedankte sich bei allen Schülerinnen und Schülern und dem Lehrerehepaar Schaeferdiek für den gelungenen Start ins Kulturjahr der Stadt Selters. Er wünschte viel Erfolg beim bevorstehenden Wettbewerb.

Fotos: Eckhard Schneider